Druck

Gedankensplitter zum  Thema: Zwang

Es soll hier jetzt nicht um Zwangserkrankungen gehen, sondern um Druck, Zwang, sich zwingen,  sich gezwungen fühlen, sich bemüßigt fühlen, sich bemüßigt sehen, sich genötigt sehen, „alternativlos“😬  u.ä.  Und natürlich: „to do“ Listen immer und überall.

Druck kann sich durch äußere Umstände aufbauen                                                           z.B. wenn mir Menschen, die sich in  einer scheinbar so alternativlosen Sackgasse fühlen, sagen: „..aber ich muß doch… ich kann doch nicht einfach….ich sehe keinen Ausweg“

oder durch ein intrapsychisches Muster:                                                                            „Wenn ich mich nicht antriebe, würde ich wohl gar „nichts“ mehr tun, nur noch „faul“ sein – und das ist doch egoistisch“

Aha.

( nebenbei bemerkt: mir scheint, daß die Befürchtung, egoistisch zu sein oder zu wirken,  e x t r e m merkwürdig  verteilt ist: ausgerechnet da, wo’s Grund genug gäbe, von Egoismus oder gar Egozentrik zu sprechen, findet man diese Befürchtung –  nicht!!)

Und wenn dieses Sich -Zwingen dann schließlich zur Erschöpfungsdepression geführt hat, mit den Folgen  monatelanger Krankschreibung, mit Hörstürzen, Tinnitus, wahlweise auch gern Rückenproblemen (die Liste ist mühelos verlängerbar) weil alle Lebenslust, jeglicher „Antrieb“ und überhaupt alle Kraft versiegt ist – dann geht’s JA DOCH AUCH ANDERS?  Offensichtlich.

Ja, daß es gesund erhält, wenn wir uns und unsere Grenzen achten – das wird uns oft erst schmerzlich bewußt, wenn’s schon ein wenig spät ist.  Nur wenn wir  aufhören, uns mit andern zu vergleichen, uns anzutreiben, uns in Schuhe zu zwingen, die  nicht passen, dann kann das geschehen, was „stimmt“ – und nur dann können wir unsere ganze Kreativität und unsere „weisere Seite“ (und das ist eben nicht der Verstand!) wirksam werden lassen. Leider lauert in den meisten Fällen eine Existenzangst im Hintergrund. Die Möglichkeit, zumindest zeitweilig ein Grundeinkommen beziehen zu können, würde diesen Prozeß des Losslassens erleichtern ( und wäre m.E. auch nicht teurer als Krankengeld, viele kurative Maßnahmen- flankiert seit einiger Zeit mit Anrufen seitens der Krankenkassen, die nicht nachlassen mit unter weiteren Druck setzenden Nachfragen, wann denn mit Wiederaufnahme der Arbeit zu rechnen sei.  Oder der oft zermürbende Kampf um eine befristete Frührente) ohne daß Menschen erst mal in die Krankheit absinken müßten. Frühzeitige Prophylaxe wäre allemal günstiger ( in jeder Hinsicht) als Hilfsmaßnahmen, die erst einsetzen,wenn das Kind schon in den Brunnen gefallen ist.

Für das Erlernen und Einüben von gesünderen  Denk- und  Verhaltensweisen gäbe es in unserem „Kultur“kreis m.E. noch viel Spielraum.  Andere Herangehensweisen zu ermutigen, gegen das: „Man muß, man darf nicht, man soll.“  Und zu:  Taktung. Außensteuerung. Zerstückelung von Zusammengehörendem – was für mich gleichbedeutend ist mit einer Art  Sinnzerstörung und dem weitgehenden Verzicht auf  gutes menschliches Miteinander, Lebensfreude – um der „Leistung“willen. Oder um es mit  Erich Kästner zu benennen: „… Früchtchen seid ihr, und Spalierobst müsst ihr werden!“ 😖😬  *

Daß es so etwas wie eine Quelle der Entdeckerlust, eigener Antrieb, etwas zu bewirken, Freude am Tun gibt, mit Freude und mit Einfühlungsvermögen am Miteinander, am Themen er-lernen, er- leben,  mit „intrinsischer Motivation“ – das ist leider nicht in aller Munde. Aber: das gibt es – und das ist es, was auf längere Sicht unterstützt werden sollte – weil diese Quellen gesund erhalten.

Und wir können diese Quellen auch als Erwachsene  (wieder-)finden und pflegen:  sich Raum und Zeit nehmen für das Eintauchen  in einen Zustand „absichtslosen Gewahr-seins“, aus dem heraus ohne Anstrengung und Zwang Erkenntnis und Kreatives entstehen kann- als „Keimlinge“ für eigene sinnstiftende Ziele.

*Erich Kästner: Ansprache zum Schulbeginn. Gesammelte Schriften für Erwachsene. Band 7. München/Zürich 1969

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