Einsamkeit ist eines der Gefühle, die als sehr schmerzlich empfunden werden. Ich will hier einen Aspekt verdeutlichen, der mir wichtig ist.
Während Menschen, die gut alleine sein können, das Angenehme daran fühlen und schätzen können: sich seinen Bedürfnissen und Wünschen zuwenden zu können, ohne sich mit Jemandem absprechen oder einigen zu müssen, hat die Einsamkeit eine ausschließlich als quälend empfundene Qualität – und entsprechend wird sie verständlicherweise gemieden, wenn`s irgend geht. In unserer Kultur wird sie daher negativ konnotert; Betroffene verstecken sich damit. Oder leugnen das Gefühl. Oder vermeiden es durch Flucht in Aktivitäten- was jedoch auch nicht wirklich hilft: man kann auch mitten unter vielen Menschen einsam sein: allein ist man dann nicht – einsam kann man sich da sehr wohl trotzdem fühlen!
Wenn sich Einsamkeit breit macht- was ist dann in uns am Werk? Meist wird beschrieben, was fehlt, wonach man sich sehnt – und es von außen zugeführt bekommen möchte: Zuspruch, Anerkennung ( manchmal auch: Lob) Nähe, Interesse. So ist dieser Zustand auch verknüpft mit Sehnsucht nach Jemanden im Außen und oft mit dem Gefühl der Verlassenheit , des Ausgeschlossen-Seins und der Wertlosigkeit, da dieser Input von außen nicht stattfindet.
Ist die Erwachsenenseite von uns, mit dem Lebendigen, unserem Kern oder Selbst nicht in Kontakt, entsteht Einsamkeit. Wenn diese beiden Anteile in uns nicht miteinander in einem konstruktiven Dialog sind, die Bedürfnisse und Wünsche nicht von der Erwachsenenseite gehört und – so gut es geht -„sozialverträglich“ umgesetzt werden, wendet sich die Sehnsucht nach Erfüllung nach außen- hin zu andern Menschen. Wenn diese nicht (mehr) so funktionieren, ist `s schlimm: dieses Muster von Abhängigkeit führt dann direkt in die Einsamkeit.
Unterstützung für das Bewußtmachen dieses inneren Dialogs kann helfen, eine neue Qualität des Umgangs mit sich zu entwickeln. Wenn man sich selbst ermuntern und helfen kann, sind Kontakte zu andern nicht mehr“ Krücke“, sondern entwickeln sich aus dem Bedürfnis nach Austausch, der befruchtet und anregt.