Liebe – eine unendliche Geschichte 🙂
So, heute geht es um ein sehr häufig postulierte Forderung: “ wenn er / sie mich wirklich lieben würde, müßte er/ sie doch wissen ..
Sprich: es geht um die Sehnsucht, verstanden zu werden – ohne die Wünsche äußern zu müssen. Ja noch doller: wenn die Wünsche dann doch geäußert werden, hat das Erfüllen dieses Wunsches „keinen Wert mehr“ ist angeblich nicht echt – wird abgewertet!!!
Ein fast schon klassisches Beispiel:
So manche Frau wünscht sich hin und wieder Blumen- so als Zeichen der Anerkennung und Zuneigung. Wenn Mann das nicht so „auf dem Schirm hat“ – ( weil er sich das als Zeichen der Zuneigung nicht wünscht) dann gibt`s Enttäuschung. “ Du weißt doch, daß ich nach einem Streit als Zeichen der Liebe gern einen Blumenstrauß hätte“ – nein, weiß er meist nicht. Er geht von sich aus und liebt als Zeichen der Versöhnung z.B. Sex – das ist ihm genug! wenn er dann für sie Blumen besorgt- weil er sie liebt und Ihr ihren Wunsch erfüllen möchte – ist die Reaktion ernüchternd: “ das hast Du jetzt nur getan, weil ich es gesagt habe – nicht von Herzen“ !!???
Welch ein Irrtum! Er tut es Ihnen zuliebe – für Sie.
Entsprechende Beispiele gäbe es auch mit vertauschten Rollen. Immer steht der Wunsch dahinter: Du mußt es wissen/ erahnen- ohne Worte- sonst ist es nicht echt.
Ich sage dazu oft Folgendes: die Zeit, in der das Erahnen des Bedürfnisses des anderen noch ganz gut funktioniert ist das erste Lebensjahr eines Kindes. Da kann die Mutter noch (meist) erfolgreich sein. Aber wenn ein Kind beginnt, die Sprache zu erlernen, werden auch die Bedürfnisse schon differenzierter- und schon muß man miteinander reden. Beispiel: Kind sitzt im Hochstuhl und zeigt auf den Boden und sagt “ Da“. Hm , meint es nun, daß es auf den Boden runter gebracht werden will? Oder daß das Püppchen, was da liegt, zu ihm gebracht werden soll? oder daß Mama sich auf diese Seite stellen soll? Oder???
Wünsche zu äußern ist die Voraussetzung für die Chance, sie erfüllt zu bekommen.
Und etwas erraten können ist nicht unbedingt ein Indikator für Liebe. ( nur eine kleine Bemerkung dazu: sog. Heiratsschwindler sind in der Regel sehr geübt im Erraten )
Es braucht ein wenig Mut, für viele Menschen ( oft die, deren erste frühe Sehnsucht als Baby – verstanden zu werden, wieder und wieder enttäuscht wurde, und/oder die, die in späteren Kinderjahren gelernt haben, daß „Sich-was- wünschen“ als „Egoismus“ etikettiert wurde- also nicht in Ordnung war) zu einer gewissen Selbstverständlichkeit in puncto Wünsche äußern zu kommen. Aber der Weg lohnt sich- versprochen!